_. 66 - ·Rimessen der Emigranten, durch die Reparationslieferungen (441 ~Millionen) und durch die Ausgaben der Fremden, die wieder: zahlreicher, hauptsächlich aus Deutschland, nach Italien kam-en, ausg,eglichen. Die. g,eringe ·zunahme des Papiergeldes und die leichte ·steigening des Dollars fallen dem.gegenüber kaum ins Gewicht. Ohne Frage verschafft diese Stabilisierung der Wirtschaft dem Fascismus ~ ein gewisses Prestige, auch wenn er weiter nichts dazu getan hat. Und gleichzeitig verliert das öffentliche Leben damit einen beträchtlichen Teil jener Unruhe und Nervosität, die die früheren Regierungen bedrohte. Aber diese Normalisierung und die, dadurch bedingte Stärkung der beiden Hauptklassen: Kapitaf uri~ Proletariat, muß. den Fasdsmus andererseits .auch vor neue P.robleme stellen, dde ledcht an seinen Grundfesten rütteln können. ,_Die Gewerkschaftspolitik des Fascismus Pie italienische Gewerkschaftsbewegung befand sich vor dem Kriege in raschem Aufschwung. N-icht nur in den verhältnismäßig w1 enigeti großen Fabriken, sondern auch -in den mittleren und kleinen ~Betrieben, auf dem flachen Lande und in den Amtsstuben _prganisierten· sich Industrie- und Landarbeiter, Beamte und Ang,estellte in ständig zunehmendem· Maße. Infofge der ·wirtschaftlich-politischen Verhältnisse nach dem Kriege erhielt die Bewegung ,einen weiteren gewaltigen Antrieb, der allerdings mehr. extensiver als intensiver Natur war. Neben den soziafistischen Gewerkschaften kam das auch den sogenannten weißen Gewerkschaften der Katho~ )ischen Volkspartei zugute, die übrigens ungeachtet ihrer abwei--· _chenden Ideologie den· Klassenkampf kaum· weniger energisch .führten. Zum gr6ßten Teil sammelte sich das Proletariat jedoch unter der roten Fahne und kämpfte in den sozialistischen Orgäni-: sationen für s,eine Befreiung. · · · ·1hr Aufbau entspricht ganz der deutschen Organi~ationsform. Jeder Beruf hat seine Gewerkschaft, die· in einer Spitzenorganisation - der :confederazione generale di lavoro - gipfeln. Dessenunge- .achtet und trotz ihrer Zusammenarbeit mit der sozialistischen Partei, __als deren Abgeordnete zahlreiche ihrer Führer in der Kammer sitzen, sind die syndikalistischen Einflüsse auf sie immer stark ge- _wi!sen.Das ergibt sich sowohl aus de·m·Volkscharakter als auch a:.is 9em· B~ispiel der französischen und span1schen Gewerkschaften. I)er G~danke an den ;,großen Tag", an dem vor dem Oenera_lstreik '.alle politischen· Gewalten in nichts zerfließen werden, blieb immer. le~n~g.. und trägt seinen vollen Anteil _a~yielen Fehlschlägen. pi~- Mass~n, die nach dem_ 1>riege weniger aus sozialistischer Er-
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